0151 67134687 info@emotionhund.de
Dir hat der Beitrag gefallen? Dann teile ihn mit einem Klick auf:

Die Kommunikation zwischen uns und unseren Hunden ist nicht immer einfach. Viele Hundehalter stehen vor dem Problem, wie sie ihrem Hund effektiv etwas beibringen und verständlich machen können.

Unsere Kommunikation ist nämlich eine ganz  andere, als die unserer Hunde. Wir Menschen konzentrieren uns sehr auf unsere Stimme, Hunde hingegen sind wahre Körpersprachler. Das führt schnell zu Verwirrungen, wenn wir versuchen, „hündisch“ zu kommunizieren.

Unser Ziel sollte es also sein, eine gemeinsame Sprache zu finden, um eindeutig mit unseren Hunden kommunizieren zu können. 

Und genau das gelingt uns mit Hilfe von Markersignalen. Was Markersignale sind und wieso du sie im Training einsetzen solltest, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist überhaupt ein Markersignal?

Wie schon erwähnt, hilft uns das Markersignal bei der eindeutigen Kommunikation mit unseren Hunden. Es übermittelt dem Hund eine Information und sagt ihm voraus, was er zu erwarten hat. Wir können dem Hund dabei sehr zeitnah ein Feedback über sein Verhalten geben.

Man unterscheidet zwei Arten von Markersignalen:

  • Ein positives Markersignal vermittelt dem Hund die Information, dass er etwas Tolles zu erwarten hat, beispielsweise ein Leckerchen, eine Streicheleinheit oder ein tolles Spiel.
  • Ein negatives Markersignal hingegen sagt etwas Unangenehmes voraus, zum Beispiel das Vorenthalten einer Belohnung oder das Wegnehmen eines Spielzeugs. 

In meinem Training versuche ich, möglichst auf Basis der positiven Verstärkung zu arbeiten, weshalb es in diesem Artikel nachfolgend auch um das positive Markersignal gehen wird.

Kurz gesagt: Das positive Markersignal gibt zeitnah ein Feedback auf ein gezeigtes Verhalten, um den Hund zu sagen „Super, das hast du toll gemacht! Das war genau das Verhalten, was ich mir wünsche. Dafür bekommst du jetzt eine Belohnung!“. 

Wie wird ein Markersignal aufgebaut?

Damit dein Hund die Bedeutung des Markersignals versteht, musst du zunächst ein bestimmtes Signal mit den Belohnungen verknüpfen

Als Signale eignen sich beispielsweise:

  • kurze, knackige Wörter wie „klick“, „yes“, „tac“ oder „top“
  • ein Clicker
  • ein Pfiff
  • ein optisches Signal, z.B. Daumen hoch (vor allem für taube Hunde)

Dann heißt es, das Signal über die klassische Konditionierung mit den Belohnungen zu verknüpfen und anschließend mit Hilfe von einfachen Signalen wie Sitz und Platz zu festigen.

Aufbau Markersignal
Wichtig ist, die Reihenfolge zu beachten: erst das Markersignal, dann erst der Griff zur Belohnung.
Aufbau Markersignal
Mit Hilfe von bekannten Signalen, kannst du das Markersignal festigen.

Wann wird es eingesetzt?

Das Markersignal wird immer dann eingesetzt, wenn dein Hund ein für dich erwünschtes Verhalten zeigt. 

Das kann beim Erlernen von Signalen der Fall sein, aber auch bei ganz alltäglichen Dingen, die dir gefallen: zum Beispiel wenn er freiwillig Blickkontakt zu dir aufnimmt, eigenständig auf dem Weg bleibt oder den Besuch ruhig begrüßt. 

Auch in der Verhaltenstherapie, bei Angst- und Aggressionsverhalten, kommt das Markersignal mit großem Erfolg zum Einsatz. Lass dir also nicht einreden, dass das nur für bestimmte Hunde geeignet ist, das ist schlichtweg falsch. Vor den Lerngesetzen ist niemand geschützt. 

Das Problem ist einfach häufig, dass das Signal nicht richtig verknüpft wurde oder nicht mit den passenden Belohnungen gearbeitet wird. Nicht jede Belohnung ist auch wirklich ein Verstärker, dazu bald mehr in einem weiteren Blogartikel.

Nun Fragst du sich sicherlich, was es dir bringt, ein solches Markersignal aufzubauen?

Kommen wir also zu den Gründen, warum du unbedingt mit einem Markersignal arbeiten solltest: 

1. Verbesserte Kommunikation

Ist ein Markersignal gut aufgebaut worden, erleichtert es dir die Kommunikation mit deinem Hund, denn du kannst ihm verständlich mitteilen, wenn er etwas richtig gemacht hat. Es wird zu einem eindeutigen Signal für deinen Hund. Das Verhalten deines Hundes wird mit Hilfe des Markersignals eindeutig und effektiv mit einer Belohnung verknüpft.

2. Schnelleres Lernen

Die eindeutige Kommunikation führt dazu, dass dein Hund schneller lernt, weil er verstanden hat, was du von ihm möchtest. Er muss also nicht mehr raten, welches Verhalten genau gemeint und erwünscht ist. Du wirst folglich schneller an deine Ziele kommen.

3. Verhalten punktgenau markieren

Das Timing spielt bei Lernvorgängen eine entscheidende Rolle. Mit Hilfe des Markersignals, kannst du das gewünschte Verhalten punktgenau „markieren“, wie ein Textmarker eine Textstelle. Dein Hund weiß also sofort, welches Verhalten gemeint ist und es kommt dadurch zu weniger Missverständnissen.

4. Überbrückung bis zur Belohnung

Das Markersignal schafft zudem eine Art Überbrückung zur eigentlichen Belohnung. Wie du vielleicht weißt, hast du nach dem Verhalten maximal 0,5 bis 2 Sekunden Zeit, deinen Hund zu belohnen, damit er die Belohnung auch wirklich sicher mit dem gezeigten Verhalten verknüpft. Durch das Markersignal hast du so also etwas mehr Zeit mit der Belohnung zu beginnen, da das richtige Verhalten bereits markiert wurde und dein Hund weiß, dass eine Belohnung folgt. Das hilft dir beispielsweise, wenn dein Hund nicht in deiner unmittelbaren Umgebung ist oder du die Belohnung erst aus der Tasche holen musst.

5. Distanzvorteil

Das Markersignal hört dein Hund auch, wenn er sich weiter weg von dir befindet. Du kannst ihn also auch für Verhalten belohnen, welches er in einer gewissen Entfernung zeigt, beispielsweise ein Sitz auf Entfernung oder das Stehenbleiben bei Wildsichtung.

6. Vorfreude

Das Markersignal ist ein sogenannter sekundärer Verstärker und wirkt wie eine zweite Belohnung. Dein Hund weiß, dass etwas Tolles (primärer Verstärker) folgen wird und empfindet bereits beim Hören des Signals Vorfreude. Und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.  Grund dafür ist das ausgeschüttete Glückshormon Dopamin, welches als Botenstoff eine wichtige Rolle im Belohnungszentrum des Gehirns spielt.

7. Positive Emotionen

Die übermittelten Emotionen sind ein ganz wichtiger Punkt im Markertraining. Dadurch, dass du das Markersignal mit lauter tollen Belohnungen aufgebaut hast, assoziiert dein Hund das Signal auch mit den einhergehenden, positiven Emotionen. Das geschieht ganz unbewusst und automatisch. Grund dafür ist das bereits erwähnte Glückshormon Dopamin. Du kannst deinen Hund also quasi auf „Knopfdruck“ in eine bessere Stimmung versetzen. Gerade bei Angst- und Aggrressionsverhalten ist das ein enorm großer Vorteil.

8. Abwechslungsreich

Markersignale an sich sind super vielseitig. Du kannst und solltest das Signal nicht nur mit Futter als Belohnung verknüpfen, sondern mit allerlei tollen Dingen, die dein Hund gut findet. So bleibt es für deinen Hund immer spannend und abwechslungsreich. Wichtig: Es muss eine wirkliche Belohnung für deinen Hund sein! Nicht jeder Hund mag es z.B. angefasst zu werden.

Belohnungsmöglichkeiten für den Hund

9. Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten

Auch der Einsatz von Markersignalen ist enorm vielseitig. Du kannst es beispielsweise beim Erlernen von Grundsignalen oder Tricks, der Unterstützung der richtigen Kommunikation, bei Angst- und Aggressionsverhalten oder beim Einfangen von erwünschtem Verhalten einsetzen. Alles was dir gefällt, kann gemarkert und belohnt werden. 

10. Umorientierung

Die Umorientierung deines Hundes zu dir ist meist „gratis“, da die Belohnungen von dir ausgehen. Das kann dir beispielsweise bei Hundebegegnungen oder Wildsichtungen enorm helfen. Beachte jedoch, dass dies keine Bedingung für das Markersignal ist. Das Versprechen auf eine Belohnung muss immer eingehalten werden.

11. Gesteigerte Motivation

Die Motivation deines Hundes wird durch die Arbeit mit einem Markersignal erhöht, da er immer erstrebt sein wird, einen „Klick“ zu bekommen. Durch die abwechslungsreichen Belohnungen ist es für deinen Hund jedes mal eine Überraschung, was zusätzlich motiviert. Das Training wird ihm und dir Spaß machen.

12. Mehr Kooperation

Dein Hund wird dich durch das Markersignal besser verstehen, weil es eine klare Bedeutung für ihn hat und ihm Sicherheit gibt. Das wiederum führt dazu, dass er gerne mit dir kooperiert und dir mehr Verhalten anbietet. Du wirst zu einem verlässlichen Partner für deinen Hund.

13. Erhöhte Aufmerksamkeit

Trainierst du regelmäßig mit Hilfe von Markersignalen, verbessert sich auch die allgemeine Aufmerksamkeit deines Hundes. Es wird automatisch ein kleinerer Radius eingehalten und dein Hund ist immer mit einem Ohr bei dir. 

14. Schafft Selbstvertrauen

Gerade Angsthunden kann das Markersignal mehr Selbstvertrauen verschaffen. Durch das gezielte und eindeutige Feedback werden sie sicherer in ihrem Verhalten und trauen sich selbst mehr zu.

15. Schulung der Beobachtungsgabe

Durch das verwenden von Markersignalen im Alltag wird deine eigene Beobachtungsgabe geschult. Du wirst immer besser darin werden, die Verhaltensweisen deines Hundes zu erkennen, auch wenn sie noch so klein sind.

16. Verbessertes Mindset

Durch das Markertraining konzentrierst du dich viel mehr auf die positiven Verhaltensweisen deines Hundes und schaust nicht, was er falsch macht. Das wiederum hat ganz automatisch Auswirkungen auf dein eigenes Mindset und macht glücklicher.

17. Stärkung der Bindung

Mit einem Markersignal werden die unterschiedlichsten Belohnungen für deinen Hund verknüpft. Es sagt also lauter tolle Dinge für deinen Hund voraus, sei es eine Futterbelohnung, ein Spiel, gemeinsam rennen oder Sozialkontakt. Das tolle dabei ist, dass du der Schlüssel zu all diesen Dingen bist. Dadurch wird eure Bindung nachhaltig gestärkt.

Markersignal

Fazit

Wie du siehst, bietet das Training mit Markersignalen einige Vorteile: 

  • verbesserte Kommunikation
  • schnelleres Lernen
  • punktgenaues Markieren
  • Überbrückung bis zur Belohnung
  • Distanzvorteil
  • Vorfreude
  • positive Emotionen
  • Abwechslungsreich
  • zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
  • Umorientierung
  • gesteigerte Motivation
  • mehr Kooperation
  • erhöhte Aufmerksamkeit
  • schafft Selbstvertrauen
  • Schulung der eigenen Beobachtungsgabe
  • verbessertes Mindset
  • Stärkung der Bindung

Es ist effektiv, eindeutig und vielseitig. Zudem ist es leicht zu konditionieren und verschafft dir mehr Möglichkeiten im Training mit deinem Hund.

Probier es aus! Du wirst dieses tolle Werkzeug zu schätzen lernen.

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann teile ihn mit einem Klick auf: